Bundeslied vor der Schlacht

Der Krieg

Krieg nennt man die gewaltsame Austragung von Streitigkeiten zwischen zwei oder mehreren Staaten / Pateien. Man sagt, der Krieg sei so alt wie die Menschheit, und leider ist das wahr.

Bereits die ältesten Zeugnisse aus der Menschheitsgeschichte sprechen von Kampf und Krieg, von Leid und Blut. Die Bibel berichtet, wie Kain seinen Bruder Abel aus Neid erschlug. Neid, Habsucht, Machthunger waren seither immer wieder an Streitigkeiten schuld, die nur allzu oft in Mord und Krieg endeten. Es kämpfte Mensch gegen Mensch, Familie gegen Familie, Stamm gegen Stamm, Volk gegen Volk und schließlich Staat gegen Staat. Jedes Geschichtsbuch ist voll von Kriegen. Und wenn man sich auch hinterher stets vornahm, sich in Zukunft friedlich zu einigen, blieb doch der Krieg bis in unsere Zeit die ärgste Geißel der Menschheit. Allein das 20. Jahrhundert hat uns zwei Weltkriege gebracht, die viele Millionen Opfer gefordert haben.

Die Kriegskunst

Der Mensch ist ein vernunftbegabtes, intelligentes Wesen und deshalb fähig, alles, womit er sich befaßt, zu entwickeln und zu vervollkommnen. So hat auch die Kriegführung im Lauf von Jahrtausenden gewaltige Fortschritte gemacht. Es bildeten sich Theorien und Regeln heraus, die die Kriegführung zu einer Kunst, einer komplizierten, wohlgeordneten Wissenschaft werden ließen.

Elemente der Kriegführung

Die Kriegführung läßt sich in vier Elemente aufteilen: in die Organisation, die Strategie, die Taktik und die Logistik.

Unter Organisation ist die Grundlage der Kriegführung zu verstehen; sie spielt schon in Friedenszeiten eine große Rolle, damit die Streitkräfte jederzeit einsatzbereit sind. Dazu gehört die militärische Gliederung der Streitkräfte, die Verteilung von Waffen, Munition, Transportmitteln, Hilfsdiensten usw.

Als Strategie bezeichnet man die Kunst der Planung und Heerführung im großen Verband. Hierzu gehört die Ausarbeitung der Operationspläne ( Aufmarsch, Leitung der Truppenbewegungen ) unter Berücksichtigung der >>Feindlage<< und der eigenen Möglichkeiten, und die Entscheidung, wann und wo Angriffe im großen geführt, ferner welche Verteidigungsmaßnahmen oder Absetzbewegungen durchgeführt werden sollen.

Als noch in geschlossenen Verbänden gekämpft wurde, war oft die Entscheidung wichtig, ob der Feind frontal, auf den Flügeln oder an der Flanke angegriffen werden sollte.

Überraschung und Überrumpelung des Gegners war und ist oft von ausschlaggebender Bedeutung. Die traditionelle Staffelung der Heeresverbände in die Tiefe bedingte folgende Verteilung: Die vorderste Front wurde von der Infanterie gehalten, während die Artillerie dahinter Aufstellung nahm. In der sich daran anschließenden dritten Reihe wurden die Reserven in Bereitschaft gehalten.

Unter Taktik versteht man die Kunst der Führung von vereinzelten Kampfhandlungen, also den planvollen Einsatz kleinerer Truppenverbände ( Division, Bataillon usw. ) im Verlauf größerer Operationen unter Berücksichtigung der Gegebenheiten.

Die Taktik ist im allgemeinen durch die übergeordneten strategischen Erwägungen bedingt, nimmt jedoch mehr Rücksicht auf die augenblicklichen Umstände und Möglichkeiten.

Die Logistik ist die Wissenschaft von der Versorgung der Truppe ( mit Waffen, Munition, Verpflegung, Transportmitteln, Quartier usw.) zur Erhaltung der Schlagkraft der Truppe.

Grosse Feldherren

In der Antike beschränkten sich die Schlachten lange auf den frontalen Zusammenstoß zweier Armeen, wobei sich jeder Krieger seinen Gegner wählte und ihn im Zweikampf zu besiegen trachtete. Von Taktik kann man in dieser Zeit noch nicht sprechen. Erst im 6. vorchristlichen Jahrhundert kam der Perserkönig Kyros auf den Gedanken, Sondereinheiten zu bilden, die den Gegner in der Flanke angriffen. Im 4. Jahrhundert vor Chr. entwickelte der thebanische Feldherr Epaminondas die schiefe Schlachtordnung: Während nur ein Flügel seiner Armee angriff, hielt er den anderen solange in Reserve, bis der Gegner geschwächt war, um ihn dann mit den noch frischen Truppen anzugreifen. Mit Hilfe dieser Taktik siegten die Thebaner 371 v. Chr. bei Leuktra über das spartanische Heer, obwohl dieses zahlenmäßig überlegen war.

Weiterentwickelt wurde die Kriegskunst noch im gleichen Jahrhundert durch die Makedonier unter Philipp und dessen Sohn Alexander dem Großen. Gleichermaßen bedeutend als Feldherr des Altertums war Julius Cäsar, der im ersten vorchristlichen Jahrhundert lebte. Cäsar war stets darauf bedacht, seinerseits die Offensive zu ergreifen, so daß er in jeder Phase des Kampfes das Geschehen bestimmen konnte. Seine Taktik bestand darin, die gegnerische Armee frontal zu binden, Flankenangriffe zu führen und ihr durch umzingelung den Rückweg abzuschneiden, so daß der Feind sich ergeben mußte, wenn er nicht völlig vernichtet werden wollte. Die Zahl der Siege Cäsars beweist, wie wirkungsvoll seine Taktik war.

Auch noch die neuere Kriegsgeschichte bietet zahlreiche Beispiele dafür, wie die Taktik der Feldherren Epaminondas und Cäsar mit Erfolg angewandt wurde. So führte mit Hilfe einer modernisierten Version der schiefen Schlachtordnung der Preußenkönig Friedrich der Große seine Armeen zum Sieg. Friedrich war ebenso tüchtig als Stratege wie als Taktiker; seine hervorragend ausgebildeten Truppen waren ungemein beweglich. Napoleon hingegen, vielleicht der größte Feldherr der Neuzeit, ließ sich durch die Taktik Cäsars inspirieren: Er bevorzugte offensive Kriegführung, Flankenangriffe und Einkreisungsmanöver.

Seit dem frühen 19. Jahrhundert bildete sich die Kriegswissenschaft immer mehr aus. Man studierte systematisch frühere Kriege mit dem Ziel, militärische Lehren für künftige Kriege zu gewinnen. In Preußen wurde 1816 der erste moderne Generalstab

errichtet, dessen bedeutendster Chef Helmut von Moltke war.

Bald folgten auch andere Länder. Die Admiralstäbe, die die gleiche Aufgabe für die Seekriegführung hatten, entstanden Ende des 19. Jahrhunderts.

 

Die Kriegserklärung

Wenn ein Staat beschlossen hat, die Feindseligkeiten gegen einen anderen Staat zu eröffnen, wird zunächst die Kriegserklärung übersandt. Das ist eine diplomatische Note, in der dem Empfängerstaat unter Angabe der Gründe der Kriegszustand erklärt wird. Die Kriegserklärung geht in der Regel vom Staatsoberhaupt aus. Sobald der Kriegszustand erklärt ist, gehen wichtige Vollmachten in die Hände der Militärbehörden über. Zahlreiche Kriege wurden allerdings auch ohne Kriegserklärung vom Zaun gebrochen. So trat zum Beispiel Japan 1941 ohne Kriegserklärung in den Zweiten Weltkrieg ein, indem japanische Luftstreitkräfte den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbour überfielen.

Das Ultimatum

Manchmal geht der Kriegserklärung ein Ultimatum ( neulat. das Letzte ) voraus. Darunter versteht man eine letzte Mahnung oder eine meist befristete Forderung an den Gegner, in der die Bedingungen genannt sind, unter denen auf eine kriegerische Auseinandersetzung verzichtet werden könnte. Gleichzeitig wird jedoch ausgesprochen, daß bei Nichterfüllung der Bedingungen die Kriegserklärung folgen wird.

Nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers, des Erzherzogs Franz Ferdinand, in Sarajewo, stand am Beginn des Ersten Weltkriegs das Ultimatum Österreichs an Serbien. Es wurde am 23. Juli 1914 übergeben, aber von Serbien abgelehnt.

Die Beendigung des Kriegszustands

Der Kriegszustand kann beendet werden:

1. durch Einstellung der Feindseligkeiten;

2. durch einen Friedensvertrag, dem meist ein Waffenstillstand vorausgeht.

Diese zweite Möglichkeit ist in neuerer Zeit die Regel.

Kriegsgefangene

Im Verlauf der Feindseligkeiten können Soldaten vom Gegner gefangengenommen werden. In der Antike wurden Kriegsgefangene entweder umgebracht oder zu Sklaven gemacht; manchmal wurden sie auch in den Kriegsdienst der Macht gezwungen, in deren Hände sie gefallen waren. Heute gibt es internationale Regelungen. Die erste Regelung dieser Art findet sich in der Haager Landkriegsordnung; ein neues Abkommen wurde 1929 in Genf geschlossen, das nach  dem Zweiten Weltkrieg durch eine neue Genfer Konvention von 1949 revidiert wurde. Danach sind Kriegsgefangene menschlich zu versorgen. Persönliche Sachen ( nicht aber Waffen ) bleiben in ihrem Besitz. Gesunde Kriegsgefangene können zu Arbeiten eingesetzt werden, die aber nicht militärischer Natur sein dürfen.

Der Seekrieg

Schon seit uralter Zeit wurde der Krieg auch auf dem Wasser ausgetragen; die Geschichte berichtet von vielen Seeschlachten. Natürlich haben die technischen Fortschritte auch dem Seekrieg ein anderes Gesicht gegeben. An die Stelle der Segel und Ruder sind seit dem 19. Jahrhundert moderne Antriebsmaschinen getreten; heute gibt es bereits Kriegsschiffe mit Atomantrieb. Auch die Bewaffnung hat sich grundsätzlich verändert ( Geschütze, Torpedos, Raketen ). Die wichtigsten Kriegsschifftypen sind: Flugzeugträger, Schlachtschiffe, Kreuzer, Zerstörer, Torpedoboote, Unterseeboote, Minenleger, Räumboote, Schnellboote und Kanonenboote.

Der Luftkrieg

In unserem Jahrhundert hat man den Krieg sogar in die Luft getragen und damit ein fürchterliches Instrument geschaffen. Zunächst dienten Ballone und Flugzeuge zur Beobachtung, dann wurden sie zum Bombenabwurf benutzt, und am Ende des Ersten Weltkriegs war die Luftwaffe bereits ein wichtiger Teil der Kriegsmaschinerie. Heute werden Flugzeuge verschiedenster Typen und Hubschrauber eingesetzt. Sie sind mit Maschinengewehren, Bordkanonen, Bomben ( auch Atombomben ) und Raketen bestückt, sind aber auch wichtig für den Transport und die Versorgung von Truppen. Allerdings ist bereits der Zeitpunkt abzusehen, da infolge der Entwicklung der Raketentechnik die Flugzeuge zum Teil ihre Bedeutung als Kriegswaffe verlieren werden.

 

Ich bin ein Mensch

Zu einer Zeit, da ein wütender Krieg die Riegel des schwarzen Abgrundes eröffnet, um alle Trübsale über das menschliche Geschlecht hervorbrechen zu lassen, da sieht man wohl, wie der gewohnte Anblick der Not und des Todes denen, die selbst mit beiden bedroht werden, eine kaltsinnige Gleichgültigkeit einflößt, daß sie auf das Schicksal ihrer Brüder wenig acht haben. Allein wenn in der ruhigen Stille des bürgerlichen Lebens aus dem Zirkel derer, die uns entweder nahe angehen oder die wir lieben, die soviel oder mehr versprechende Hoffnungen hatten als wir, die mit eben dem Eifer ihren Absichten und Entwürfen nachhingen, als wir tun, wenn diese, sage ich, nach dem Ratschlusse dessen, der allmächtig über alles gebietet, mitten in dem Laufe ihrer Bestrebungen ergriffen werden, wenn der Tod in feierlicher Stille sich dem Siechbette des Kranken nähert, wenn dieser Riese, vor dem die Natur schaudert, mit langsamem Tritt herankommt, um ihn in einsernen Armen einzuschließen, alsdann erwacht wohl das Gefühl derer, die es sonst in Zerstreuungen ersticken. Ein schwermütiges Gefühl spricht aus dem Inwendigen des Herzens dasjenige, was in einer Versammlung der Römer einstmals mit soviel Beifall gehört wurde, weil es unserer allgemeinen Empfindung so gemäß ist:

Ich bin ein Mensch, und was Menschen widerfährt, kann auch mich treffen.

 

 

 

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